Endlich Kurven

Das besondere am heutigen Tagesziel ist nicht die Stadt Ilam, sondern was zwischen Start und Ziel liegt. Die Kurven. Sind nicht die wirklich kleinen Kurven, aber immerhin. Es geht rauf und runter. Links und rechts. Endlich mal nicht nur gerade aus. In Ilam angekommen, komme ich im Zargos Hotel unter. Kein Zimmer, sondern ein Appartement. Aber auch hier war das Hotel bestimmt mal toll. Leider hat es nachgelassen. Morgens gibt es das übliche Frühstück, bestehend aus Ei, Tee, Brot, Butter und Marmelade. Dieses Mal kann ich mit Plastikbesteck schmieren. Toll


Abends erkunde ich noch die Stadt und finde einen kleinen Fast Food Laden. Wir unterhalten uns zur viert. Drei Angestellte und ich. Die anderen Kunden werden schon nervös, weil sie auch bedient werden wollen. Nur mit Mühe kommen sie zu ihrem Recht. Ich werde zu einer Nachttour eingeladen, lehne jedoch ab, weil mich die Tour doch geschlaucht hat. Dafür darf ich dann nicht bezahlen. Ich habe alles gegeben. Tarof hat da nicht gewirkt. Tarof ist die Ablehnung des Geldes. Das geht dann ein paarmal hin und her. Ich will das Geld geben, das Gegenüber lehnt ab. Und so weiter. Ich habe drei-, viermal nachgefragt, aber es hat nichts genutzt. Wir machen natürlich Fotos für Instagram. Super nette Jungs. Wir haben viel Spaß.

Khorramabad…

… wollte ich zunächst gar nicht hin. Laut Beschreibung des Reiseführers und einiger Traveller sollte es sich aber durchaus lohnen. Ich habe Zeit, also warum nicht.
Der Weg dorthin ist interessant. Ich komme an einer Gegend vorbei, wo die Steine wie zufällig dahin gestreut liegen. Müssen aber bei der Größe der Steine, Riesen gewesen sein, die die Steine verstreut haben. Dazwischen Bäume und Picknickplätze für die Picknick versessenen Iraner.


Es ist mal wieder richtig heiß und ich sehne mich nach einer Pause. Gerade fahre ich aus einer Stadt heraus, als auf der rechten Seite kleine Wasserfälle die Felsenwand herunterplätschern. Praktisch, dass hier direkt auch ein paar Stühle aus Beton hingestellt wurden. Hier mache ich einen Stopp und es ist überhaupt nicht unangenehm sich von ein paar Wassertropfen berieseln zu lassen.


In Khorramabad angekommen, fahre ich erst einmal zu meinem Wunschhotel. Jedes Zimmer ist hier eigentlich ein kleines Haus. Es ist wie eine Parkanlage gestaltet. Leider war nichts mehr frei. So steige ich im Hotel der 2. Wahl ab. Im Prinzip in Ordnung, aber auch wieder Oldstyle. Egal ich laufe durch die Stadt und kaufe mir noch einmal 10 GB für mein Mobilphone. Dann laufe ich weiter bis zur Zitadelle. Laufe einmal fast herum, bevor ich den Eingang finde. Mit 380.000 Real bin ich dabei. Dann steige ich den steilen Weg zur Zitadelle rauf und besichtige das interessante Heimatmuseum. Hier werden Alltagsszenen mit Hilfe von lebensgroßen Figuren dargestellt. Teilweise auch mit entsprechender Musikuntermalung.


Danach wieder die Suche nach einem Restaurant.

Tschogha Zanbil und Shusa

Am nächsten Tag werden es nur 100 km Fahrweg. Aber dazwischen ein Highlight der Reise: Tschogha Zanbil. ist eine mittel-elamitische Residenzstadt, die von König Untasch-Napirischa (Untasch-GAL) (1275–1240 v. Chr.), dem Sohn von Humban-Numena gegründet worden war.


Dann geht es weiter nach Shusa. Ich steige im besten Hotel am Platze ab, was die Bewertungen angeht. Ist wirklich nicht so schlimm. Mittlerweile überrascht mich so manche Bewertung nicht mehr. Halt etwas altbacken.

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Zu Fuß besichtige ich die Festung von Shusa. Von hier kann man auch die Ausgrabungen der Sommerresidenz von Darius dem Ersten anschauen. Besuchen lohnt sich aus meiner Sicht nicht, denn es ist mehr ein Steinfeld, als dass hier Gebäude zu sehen sind.


Wieder mal Glück gehabt. In der Nähe des Hotels finde ich ein tolles Café und ich schlürfe ein erstklassiges Erdbeermilchshake. Abends bin ich gleich nochmal da, denn ich will einen Hotdog essen. Der hätte auch locker für zwei Personen gereicht. Mit Mühe bekomme ich die Hälfte gegessen.

Shusthar und einmal frei tanken

Mein nächstes Ziel ist Shusthar. Davon später. Auf dem Weg dorthin fahre ich durch weite Palmplantagen. Am Straßenrand werden die Datteln verkauft. Die Verteilerkreise und teilweise auch die Straßen in den Städtchen sind fantasievoll verziert. In einer Stadt fahre ich an einer Herde Pferde vorbei und in einer anderen Stadt ziert ein nachgemachtes Fischerdorf den Verteilerkreis. Oder große Vögel schauen auf die Straße. Irgendwann muss ich tanken. Zwei Autofahrer bedanken sich direkt bei mir, dass ich in den Iran gekommen bin. Der Tankwart hat ein dickes Bündel Geldscheine in der Hand. Ich will ihm noch ein paar dazu geben, aber er wehrt ab, Noch ein paarmal biete ich ihm das Geld an. Stattdessen bekomme ich noch eine Einladung bei ihm zu übernachten. Da es erst kurz nach 11:00 Uhr ist schlage ich die Einladung aus.

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Mittags bin ich dann im zuvor gebuchten Hostel angekommen. Wieder einmal kann ich mein Moped im Innenhof abstellen. Ich bekomme eines der besten Zimmer, das ich bis jetzt buchen konnte. Alles sehr neu. Alles sehr sauber. So wie wir „Deutschen“ es gerne mögen. 😊

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In der Nachmittagshitze besuche ich das historische Hydrauliksystem der Stadt. Wirklich sehr interessant. Ich mache danach einen Stopp in einem schönen Cafè und abends laufe ich durch die Stadt. Erst nach sieben wird es so richtig voll auf den Straßen. Endlich kann ich mich mal wieder rasieren lassen und gleich geht es mir wieder besser.

Auf dem Weg in den Norden

Dieses Mal habe ich mir Mahschar als Übernachtungsort ausgesucht. Ich starte schon um 07:30 Uhr. Aber auch um die frühe Uhrzeit ist es schon drückend warm. Zum Glück ist im besten Hotel am Platz noch ein Zimmer frei. Das Wetter hat sich nicht geändert. Allerdings gibt es dieses Mal keine Cafébar im Hotel. Mit dem Taxi fahre ich zu einem wirklich guten Restaurant. Super Bedienung, ganz modern eingerichtet. Das Restaurant liegt außerhalb.

Rundherum nur große Straßen, keine Bebauung. Das ist typisch für die Stadt. Riesige, breite Straßen. Ab und zu ein paar große Häuser. Kein wirkliches Stadtzentrum. Aber neben den üblichen Handyshops und Lebensmittelläden gibt es beispielsweise ein richtig modernes Taschengeschäft. Cool eingerichtet. Ich tausche Geld in einem Brillenladen. Der Kurs ist wie im offiziellen Change Office. Im Anschluss fahre ich noch mit dem Jungen, der mich hierhin gebracht hat, zu seinem Haus. Der junge Mann stellt mich seiner Mutter vor und wir quatschen mit Hilfe einer ÜbersetzerApp.

Füße im Persischen Golf

Am nächsten Tag in Buschehr ist es nicht nur über 40° C als ich mittags ankomme. Dazu gibt es noch mind. 90% Luftfeuchtigkeit. Ich steige vom Moped und bin schon nass geschwitzt. Zum Glück habe ich reserviert und es gibt außerdem eine Cafébar, in der ich mich in den nächsten Stunden aufhalte. Gegen fünf laufe ich etwa 500 m zum Meer, halte kurz die Füße ins Wasser und hätte auch gleich in die heiße Badewanne steigen können. Ein paar Leute waten angezogen ins Wasser. Ich trockne die Füße ab und laufe ins Hotel zu Klimaanlage.


Abends fahre ich mit Snap zu nächsten guten Pizzeria und bekomme da ein Wagenrad serviert. Trotz Hunger schaffe ich das nicht. Erst jetzt kommen die Leute aus den Häusern und flanieren am Meer entlang. Ich setze mich wieder in die Hotelcafébar und trinke noch einen Milchshake. Dann ist Feierabend.

Übernachtung in Kazerun

Um Bisphur anzuschauen musste ich mir ein Hotel suchen. Das nächste Hotel war in Kazerun. In einem Club Hotel habe ich übernachtet. War aber kein edler Club. So eher einfach. Ich laufe also abends in die Stadt, um noch ein Milchshake zu trinken. Finde dann auch das Café mit Hilfe von Google Maps. Das Café hat sozusagen den Tag gerettet. Die Bedienung war ganz nett und wir haben uns mal wieder über die beruflichen Aussichten im Land und in Deutschland unterhalten. Außerdem wurde ein Vergleich zwischen Deutschen und Iraniern gemacht. Wir wären ja beide Arier. Musste ich dann doch ein wenig klarstellen und die Geschichte der deutschen Arier kurz erläutern.
Ansonsten schweige ich lieber (zum Hotel) und der Stadt.

Bishapur

Manchmal sollte man nicht soviel lesen.

Im Iranreiseführer gab es einen Hinweis auf Bishapur, die sassanidische Residenzstadt. Sollte man sich unbedingt mal anschauen. Daher mache ich einen Zewischenstopp in Kazerun, die nächstgelegene Stadt, die ein Hotel aufweist. Das Hotel ist abbruchreif aus meiner Sicht. Am frühen nachmittag besuche ich die historische Stadt. Bin der einzige Besucher. Wer ist auch schon so bekloppt bei fastz 40° C durch alte Gemäuer zu laufen. ANschließend suche ich noch vergeblich ein Cafè und fahre schließlich gefrustet zurück zum Hotel. Hier geht wenigstens die Klimaanlage.

Hafis, Saadi und die Gärten von Shiraz

Anlässlich einer beruflichen Weiterbildung war ich letztes Jahr in Weimar. Hier gibt es eine Denkmal zu Ehren des großen Dichters des Iran: Hafis. Goethe hat ihn als großen Poeten verehrt. Er verewiegte Hafis im „west-östlichen Diwan“. Daher musste ich natürlich auch das Mauselum wie viele Iraner besichtigen, die ihn als großen Dichter verehren. Ein weiterer großer Dichter war Saadi. Auch ihm wurde ein Mauseleum gewidmet.

Beiden gemeinsam sind die rundherum schön angelegten Gärten. Das Highlight der Flora ist allerdings der botanische Garten von Shiraz, der Eram Garten. Er ist so groß, dass die Verkehrsgeräusche zumindest in seiner Mitte nicht mehr zu hören sind. An heißen Tagen, wie diesen heute, kann man sich hier gut erholen und entspannen. Die vielen unterschiedlichen Pflanzen und die unterschiedliche Gestaltung der verschiedenen Bereiche tun ihr Übriges.

Persepolis

Heute als Bobon in Shiraz eine kleine Tour nach Persepolis und Naqsh-e Rostam. Der weg war nicht weit. Etwa eine Stunde bin ich gefahren und da ich aufs Frühstück verzichtet habe, war zumindest die Hinfahrt noch angenehm.

Die Altpersische Hauptstadt ist wohl der Touristenmagnet in diesem Teil Irans. Darius I lies dies Stadt um 520 v.Chr. auf einer 15 ha großen Terrasse anlegen. Die Palaststadt ist noch heute ein Identifikationsort für viele Iraner, obwohl oder gerade weil sie weit in die vor-islamische Zeit zurückreicht. SChon 330 v. Chr.lies Alexander der Große die Stadt wieder schleifen. Es gibt aber noch genügend zu sehen. Auch werden immer noch Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Wikipedia liefert ausgiebige Informationen zu den Ausgrabungen und was es da alles zu sehen gibt.

Besucher aus aller Welt sieht man hier. Nicht nur Chinesen, Spanier, Amerikaner lassen sich hier alles erklären. Man kann sich 3 D Brillen ausleihen und damit verschiedene Punkte anschauen.

Anschließend besuche ich noch Naqsh-e Rostam, die Nekropole der Achämeniden. Hier befinden sich vier Gräber achämenidischer Großkönige sowie eine Reihe sassanidischer Felsreliefs.  Hier ist ncht nur der Gründer Persepolis beerdigt, sondern auch zwei seiner Nachfolger. Außerdem befindet sich ein knapp zwölf Meter hoher Turm, der Kaʿbe-ye Zartuscht, „Kaʿba (Würfel) Zarathustras“ genannt wird. Der Zweck des vermutlich schon unter Dareios I. entstandenen Baues ist nicht bekannt.

Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt.