Die Zahl des Tages. Das ist der höchste Pass, den ich gefahren bin, soweit ich mich erinnere.
Von Van fahre ich nur nach Tatvan, allerdings verlasse ich die Schnellstraße nach kurzer Zeit und fahre Richtung Bahcesaray. Dabei bin ich fast alleine. Ab und zu mal ein Dolmuc, ein paar Jeeps, sonst nichts. Die Straße ich gut ausgebaut, da kann sich keiner beschweren. Kurven über Kurven, und über die beschwere ich mich bestimmt nicht. Die Ausblicke in die Berge sind sensationell. Immer wieder halte ich zum fotografieren an. Solche Straßen und Ausblicke haben mir gefehlt. Ich bin da schon ein wenig glücklich. Irgendwann geht es wieder bergab. Ich komme durch die Kleinstadt Bahcesaray und biege in eine kleine Straße ab.
Zunächst fahre ich an einem kleinen Fluss mit kristallklarem Wasser entlang. Es ist grün und auch hier zieht der Herbst allmählich ein. Die ersten Bäume werfen ihre Blätter ab. Der Belag ist hier wesentlich schlechter und in den Serpentinen liegt immer wieder Schotter. Also schön vorsichtig. In die Kurve legen geht hier weniger. Es wird noch einsamer. Gegenüber sehe ich ein Dorf am Hang kleben. Ich mag mir gar nicht den Winter hier vorstellen. Denn Schnee gibt es hier bestimmt, an der Straße befinden sich regelmäßig Schneestangen oder wie die Dinger auch immer heißen mögen. Oder jemand wird akut krank. Das dauert sicherlich zwei Stunden bis ein Arzt kommt.
Bis Soguksu überholen mich in der Pause tatsächlich nur zwei Autos und eins kommt mir entgegen. Nach Soguksu ist die Straße neu ausgebaut, breit und perfekter Asphalt. Lange Kurven und jetzt komme ich doch schon in einen kleinen Kurvenrausch. Super auch hier kaum mal ein Auto und ab geht die Post. In Tatvan habe ich Glück mit dem Hotel. Super Zimmer, super Restaurant. Ich laufe noch zum See, aber der ist heute nicht wirklich blau.